Wir brauchen ein funktionierendes Netzwerk am Neumarkt

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SPD in der Bezirksvertretung Innenstadt für bessere Vernetzung der Hilfsangebote

Die Lage am Neumarkt ist komplex und vielschichtig. Die bisherigen Gespräche zum geplanten Drogenkonsumraum machen deutlich: Auf diesem  zentralen Platz kommen eine Fülle von Problemlagen zusammen, die sich zum Teil überlagern und gegenseitig verstärken. Nicht alle hängen unmittelbar mit dem Thema „illegale Drogen“ zusammen, werden aber derzeit im Zusammenhang mit der Einrichtung eines Drogenkonsumraums am Neumarkt thematisiert. Denn schauen wir uns um, dann treffen wir auf Drogensüchtige, die ihre Drogen erwerben und konsumieren. Uns begegnen Menschen, welche eine der am Neumarkt angesiedelten Substitutionsambulanzen aufsuchen und dann auf dem Neumarkt ihre Zeit verbringen, weil auch sie sich mit ihren Bekannten treffen und am städtischen Leben teilhaben wollen. Wir erleben diejenigen, die bevorzugt auf Alkohol zurückgreifen, oder Obdachlose. Täglich vermischen sich die unterschiedlichen Gruppierungen und Szenen auf den Neumarkt, auf den Zwischenebenen der U-Bahn und um den Neumarkt herum. Nicht zu vergessen alle Kölner*innen und Gäste unserer Stadt, die die Neumarkt queren oder hier umsteigen. Polizeilich steht der Neumarkt aufgrund von Dealerei, Beschaffungskriminalität, Belästigungen von Passanten und gewaltsamen Auseinandersetzungen im Fokus.

Neumarkt

Deshalb macht sich die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt für einen Arbeitskreis „Neumarkt“ stark (hier zu unserem Antrag in der Bezirksvertretung Innenstadt), an dem sich die Vertreter der wesentlichen Institutionen, Fachämter (Ordnungsamt, Bürgeramt Innenstadt, Gesundheits- und Sozialamt …), Träger der Sucht- und Wohnungslosenhilfen, Streetworker, die Polizei etc. an einen Tisch setzten und regelmäßig austauschen. Ziel muss es sein, die Akteure rund um den Neumarkt so zu vernetzen, dass Problemlagen möglichst schnell identifiziert und Maßnahmen abgestimmt werden können, die zu einer Verbesserung der Situation führen.

Am Hauptbahnhof besteht bereits seit einigen Jahren ein Arbeitskreis „Nutzungskonzept Hauptbahnhof“. Durch den regelmäßigen Austausch der an ihm beteiligten Institutionen rund um den Hauptbahnhof (z.B. Bahnhofsmission, Bundespolizei und Polizei, SKM, SKF, Gulliver, OASE, Gesundheitsamt, Sozialamt, Ordnungsamt, Bürgeramt Innenstadt etc.) gelingt es diesem, frühzeitig aufkommende Problemlagen zu erkennen und Hilfsangebote wirkungsvoll zu koordinieren. So hat dieser Arbeitskreis am Hauptbahnhof schon sehr früh auf Entwicklungen im Bereich der Armutsmigration aufmerksam gemacht und gegenüber der Politik benannt.

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen halten wir es für wichtig, am Neumarkt einen ähnlichen Arbeitskreis einzurichten. Weil die Probleme am Neumarkt über den Handel und Konsum illegaler Drogen deutlich hinausgehen, muss der Arbeitsauftrag dieses Arbeitskreises weiter gefasst sein als der eines möglichen „Beirats zum Drogenkonsumraum“. Der Neumarkt braucht ein funktionierendes Netzwerk – über den derzeit laufenden Runden Tisch und einen möglichen Beirat hinaus!

Ein Vertreter der Verwaltung, der selbst regelmäßig am Arbeitskreis am Hauptbahnhof teilnimmt, findet die Idee hilfreich und machte den unterschiedlichen Charakter, den unterschiedlichen Auftrag und die unterschiedliche Arbeitsweise des derzeit laufenden Runden Tisches auf der einen Seite und eines solchen Arbeitskreises auf der anderen Seite deutlich. Denn in einem solchen Arbeitskreis kommen die Praktiker zusammen, die als Streetworker*innen, Polizist*innen oder Sozialarbeiter*innen in den unterschiedlichen Einrichtungen ihre Klienten kennen und effektiv Maßnahmen verzahnen. Bürger*innen und Anlieger wissen wiederum, an wen sie sich im Zweifelsfall wenden können.

Aus meiner Sicht ist eine solche Vernetzung längst überfällig! Dieser Auffassung bin ich schon lange. Sie verstärkt sich, je länger ich den Gesprächen zwischen den unterschiedlichen Akteuren rund um den Neumarkt zuhöre. Teilweise bin ich konsterniert, wie wenig die einzelnen Teilnehmer*innen von der bereits geleisteten Arbeit der anderen wissen. So hören wir von den Erfahrungen der Drogenhilfeeinrichtungen in Zürich. Die Arbeit und das Konzept des Drogenkonsumraums am Kölner Hauptbahnhof sind dagegen den wenigsten bekannt.

DrogenkonsumraumKlar ist auch: Wir brauchen ein gesamtstädtisches Drogenkonzept. Ein Drogenkonsumraum am Neumarkt alleine kann es nicht richten. Deshalb begrüßen wir es ausdrücklich, dass auch die Verwaltung dies langsam realisiert. So wurden die Öffnungszeiten des Drogenkonsumraums am Hauptbahnhof wieder verlängert. Weitere Drogenkonsumräume sollen in Kalk und Mülheim errichtet werden. Dies fordert die SPD im Rat und in den Bezirksvertretungen schon länger. Und auch das ist wichtig: Wenn wir von Drogenkonsumräumen reden, geht es um mehr als eine reine „Fixerstube“. Immer sind dort auch Aufenthaltsmöglichkeiten, medizinische Betreuung und Beratungsangebote vorgesehen – wie schon in dem vom SKM betreuten Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof der Fall.

Leider konnte sich eine Mehrheit in der Bezirksvertretung unserem Antrag nicht anschließen. Aber Schwarz-Grün waren ja auch schon im Rat gegen ein dezentrales städtisches Drogenkonzept … Wir arbeiten aber weiter für eine ganzheitliche Problemlösungsstrategie am Neumarkt – und für ein gesamtstädtisches Drogenhilfekonzept.

Über mich

Mitglied der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt, Sachkundige Bürgerin im Liegenschaftsausschuss des Rates der Stadt Köln

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